Betreuerin der LIFE Jugendhilfe in Ungarn trifft nach Jahren ihre ehemaligen Schützlinge wieder
Die Standprojekte der LIFE Jugendhilfe sind sowohl für die Betreuer als auch für die jungen Menschen, die dort Unterstützung finden, eine besondere und intensive Zeit. Nicht selten halten Betreuer und Betreute auch noch Jahre nach Projektende Kontakt zueinander. So auch Miriam und Samera, die 2023 gemeinsam ihre frühere Betreuerin in Ungarn besuchten.
Samera Bhatti und Miriam Milde haben beide unabhängig voneinander mehrere Jahre bei einer Projektstelle der LIFE Jugendhilfe in Ungarn verbracht. Nach Abschluss des Projekts ging es für die jungen Frauen zurück nach Deutschland, wo sie erwachsen wurden, Berufe erlernten und Pläne für die Zukunft entwickelten. Ihre ehemalige Betreuerin haben Miriam und Samera allerdings nicht vergessen. Im Herbst dieses Jahres statteten die beiden ihrer ehemaligen Projektstelle einen Besuch ab.
Schützlinge haben ihre Betreuerin nie vergessen
Samera Bhatti nahm in den Jahren 2011 bis 2013 am besagten Auslandsprojekt in Ungarn teil, Miriam Milde in den darauffolgenden Jahren 2013 bis 2017. Nachdem die Projekte geendet hatten, hielten beide Mädchen noch lange Zeit Kontakt zu ihrer ehemaligen Betreuerin.
Zwar wurden die Telefonate mit der Zeit seltener, doch über die sozialen Medien und Chats hielten sich die Frauen weiterhin gegenseitig auf dem Laufenden. Im Oktober 2022 initiierte die LIFE Jugendhilfe eine Kalender-Fotosession in Deutschland, zu der sowohl Samera und Miriam als auch ihre frühere Betreuerin eingeladen wurden. Die beiden ehemaligen Schützlinge lernten sich hier zum ersten Mal kennen und schlossen ebenfalls schnell Freundschaft. Auf dem jeweiligen Kalenderblatt äußerten sich Samera und Miriam wie folgt:
Samera:
»Der Aufenthalt in Ungarn war eine der bewegensten und erfahrungsreichsten Zeiten für mich. Mit vielen Höhen und Tiefen lernte ich in diesen zwei Jahren bei Katalin Forgach auf behutsame Weise, meinen eigenen Weg zu gehen. Sie half mir, mich selbst zu entdecken und für meine Ziele und Wünsche einzustehen. Diese Sicherheit lässt mich heute in Deutschland ein selbstbestimmtes und spannendes Leben führen.«
Miriam:
»Ich fühlte mich in Ungarn zum ersten Mal in meinem Leben erwünscht, geschätzt und respektiert. Ich wollte immer dahin zurück, weil dies mein neues Zuhause wurde. Ich wünsche LIFE weiterhin viel Erfolg!«
Das zweite Treffen erfolgte im Juni 2023 anlässlich der 30-jährigen Jubiläumsfeier der LIFE Jugendhilfe. Hier fassten Miriam und Samera einen Entschluss: Beide wollten ihrer früheren Projektstelle gemeinsam einen Besuch abstatten und eine Woche bei ihrer ehemaligen Betreuerin in Ungarn verbringen.
Die Zeit hat ihren Tribut gefordert
Ein Blick auf Samera und Miriam genügt, um zu merken, wie viel sich in den vergangenen neun und fünf Jahren verändert hat. Doch auch in Ungarn ist die Zeit nicht stehen geblieben. Die kleinen Söhne der Betreuungsfamilie, mit denen Samera und Miriam zu ihrer Zeit gespielt hatten, sind nun erwachsene Männer.
Auch das Haus wurde in den vergangenen Jahren komplett renoviert und ist kaum wiederzuerkennen. Die Tatsache, dass Vieles mehr so ist, wie sie es in Erinnerung hatten, hat beiden Frauen einen kleinen Schock versetzte, trotzdem erlebten sie eine glückliche Urlaubswoche bei ihrer Betreuerin. Inklusive Motorboot-Ausflügen auf der Donau, Quad-Touren, einem Besuch in Budapest, Grillabenden und Touren mit einem Geländewagen.
Ehemalige betrachten Ungarn noch immer als zweites Zuhause
Sameras und Miriams Betreuerin ist stolz darauf, dass die beiden Mädchen Ungarn noch immer als ihr zweites Zuhause betrachten. Während ihres Urlaubs wurde es zur Tradition, wie früher gemeinsam die Tiere im Reitstall zu füttern und zu verwöhnen und sich dabei über die alten Zeiten zu unterhalten.
Auch die Tatsache, dass es den beiden jungen Menschen gelungen ist, aus dem Teufelskreis der Fremdbestimmung auszubrechen, hat ihre ehemalige Betreuerin gerührt. Wie die Leiterin der Projektstelle in Ungarn erklärt, ist es eine besondere Freude für Pflegeeltern, wenn sich die Kinder, die hinaus ins Leben treten, dort behaupten können. Einmal mehr habe sich gezeigt, dass Mitarbeiterin bei der LIFE Jugendhilfe zu sein nicht nur eine Lebensberufung, sondern eine erfüllende und dankbare Aufgabe sein kann. Trotz aller Anstrengungen und Konflikte.
Die Standprojekte der LIFE Jugendhilfe
Samera und Miriam haben zeitlich versetzt am selben Standprojekt in Ungarn teilgenommen. Grundsätzlich bietet die LIFE Jugendhilfe Standprojekte sowohl im Ausland als auch innerhalb Deutschlands an. Jedes Projekt basiert auf dem Prinzip der Individualpädagogik. Das bedeutet, dass jeder Betreute eine 1:1-Betreuung durch einen ausgebildeten Pädagogen bekommt. Durch dieses Modell können die Hilfemaßnahmen von den jungen Menschen und ihren Betreuern flexibel gestaltet werden. Ferner erfahren die Kinder, Jugendlichen oder jungen Erwachsenen oft zum ersten Mal in ihrem Leben, was es heißt, eine stabile und gesunde Beziehung aufzubauen.
Die Betreuten werden im Rahmen der Standprojekte aktiv in das Leben, die Familien und den Alltag ihrer Betreuer integriert, so wie es auch bei Miriam und Samera der Fall war. Die Betreuer leben häufig in abgeschiedenen Regionen, wo die jungen Menschen so wenig Reizen wie möglich ausgesetzt sind und versuchen, über gemeinsame Aufgaben wie das Versorgen von Tieren einen Zugang zu ihren Schützlingen zu bekommen.
Auslandsmaßnahmen wie das Standprojekt in Ungarn sind insbesondere dann sinnvoll, wenn die betreuten Personen einen möglichst großen Abstand zu ihrer Herkunftsumgebung benötigen. Durch das neue kulturelle Umfeld sind die Betreuten und ihre Betreuer stark aufeinander angewiesen, was oft die Basis für eine lebenslange Freundschaft darstellt.
Dass Betreuer und betreute Kontakt halten, ist keine Seltenheit
Dass Betreuer und Betreute auch Jahre nach Ende der jeweiligen Projektzeit noch einen so intensiven Kontakt zueinander pflegen, ist bei der LIFE Jugendhilfe keine Seltenheit. Die Zeit, die beide Parteien miteinander verbringen, ist in den meisten Fällen sehr intensiv und im besten Fall von ehrlicher, gegenseitiger Zuneigung geprägt.
Das zeigten unter anderem die vielen Erfahrungsberichte im Rahmen der 30-jährigen Firmenjubiläumsfeier. Zahlreiche ehemalige Betreuer und Betreute meldeten sich hier zu Wort, um von ihren Erlebnissen zu berichten. Einige Ehemalige haben sogar einen ganz ähnlichen Berufsweg eingeschlagen wie ihre früheren Betreuer.
Drei von vier Betreuten finden ihren Weg in ein normales Leben
Miriam und Samera sind das beste Beispiel dafür, dass das individualpädagogische Konzept der LIFE Jugendhilfe funktioniert. Aus den beiden Teenagern, die nicht wussten, wo ihr Platz in der Welt ist, sind zwei selbstbewusste junge Frauen geworden, die fest im Leben stehen und wissen, was sie wollen. So wie Miriam und Samera ergeht es etwa 75 Prozent aller Betreuten, die im Rahmen ähnlicher Standprojekte von der LIFE Jugendhilfe unterstützt werden.
Obwohl die jungen Menschen, die ein Betreuungsangebot in Anspruch nehmen, keinen leichten Start ins Leben hatten, gelingt es durch die fürsorgliche 1:1-Betreuung in drei von vier Fällen, das Blatt zu drehen. Ein Großteil der jungen Menschen sind nach ihrer Zeit bei der LIFE Jugendhilfe drogenfrei und bereit, ihr Leben selbst in den Griff zu bekommen. Viele haben sogar mittlerweile eigene Familien gegründet. Eine Bilanz, auf die der Firmengründer Gerd Lichtenberger zurecht stolz ist.