Ablauf einer Aufnahme
bei der LIFE Jugendhilfe

Wissenswertes über die Aufnahme eines jungen Menschen in ein Projekt der LIFE Jugendhilfe

Die LIFE Jugendhilfe bietet verschiedene Standprojekte im In- und Ausland an, die jungen Menschen dabei helfen sollen, einen Weg in einen selbstbestimmten, geregelten Alltag zu finden. Ob ein junger Mensch in eine individualpädagogische Maßnahme aufgenommen wird, entscheidet sich im Rahmen eines ergebnisoffenen Verfahrens. 

Die Maßnahmen der LIFE Jugendhilfe basieren auf dem Prinzip individualpädagogischer Hilfeformen. Die jungen Menschen werden in einem sogenannten Standprojekt untergebracht, wo ihnen ein authentischer, erwachsener Pädagoge im Rahmen einer 1:1-Betreuung rund um die Uhr zur Seite steht. Diese Standprojekte können sowohl im In- als auch im Ausland stattfinden. Ziel der Standprojekte ist es, den jungen Menschen emotionale Sicherheit zu vermitteln und ihnen dabei zu helfen, sich für ein späteres, selbständiges Leben neu zu orientieren. Die Entscheidung, welches Projekt und welcher Betreuende für welchen jungen Menschen infrage kommen, wird im Rahmen einer Clearingphase durch die LIFE Jugendhilfe ermittelt.


Die Bedarfsermittlung und Motivationsphase


Die LIFE Jugendhilfe plant ihre Projekte mit dem Ziel, für jede betreute Person eine möglichst chancenreiche pädagogische Ausgangslage zu entwickeln. Wer für welches Projekt zugelassen wird, wird deshalb im Rahmen einer aufwendigen Recherche und Bedarfsermittlung entschieden. Dieses ergebnisoffene Verfahren verläuft in der Regel nach folgendem Verfahrensmuster:

  1. Zunächst erfolgt eine telefonische oder schriftliche Anfrage des fallführenden Jugendamts. Die LIFE Jugendhilfe wertet die zugesandten Berichte, Stellungnahmen und Gutachten aus und führt Fachgespräche mit der fallführenden Stelle.
  2. Im zweiten Schritt erfolgt die Kontaktaufnahme zu allen Personen und Einrichtungen, die für das Kind oder den Jugendlichen relevant sind
  3. In der dritten Phase erfolgt das Kennenlernen des jungen Menschen durch einen Mitarbeiter der LIFE Jugendhilfe. Im Rahmen dieses Kennenlernens werden auch Gespräche mit den Eltern, Sorgeberechtigten oder dem Vormund geführt
  4. Im Rahmen einer wöchentlichen Fallsuperversion wird der Jugendhilfefall vorgestellt.
  5. Im fünften Schritt wählt das Koordinatoren-Team der LIFE Jugendhilfe ein geeignetes pädagogisches Setting und einen Pädagogen aus. Dieser nimmt anschließend zu dem potenziellen Betreuten und dessen Sorgeberechtigten Kontakt auf.
  6. Die Entscheidung, ob es zu einer Zusammenarbeit kommt, treffen alle Beteiligten (Jugendlicher, Sorgeberechtigter, Jugendamt, Betreuende) nach dem Kennenlernen gemeinsam.

Unter Zuhilfenahme der Arbeitshilfe der LIFE Jugendhilfe wird die Durchführung einer Inlands- oder Auslandsmaßnahme geplant.

Die Bedarfsermittlung und Motivationsphase

Durchführung der Standprojekte

Durchführung der Standprojekte


Kern der Standprojekte ist eine individuelle 1:1-Betreuung der jungen Menschen durch einen erfahrenen Individualpädagogen. Die Arbeit basiert auf einem klar strukturierten und alltagspraktisch orientierten Tagesablauf. Die Kinder, Jugendlichen oder jungen Erwachsenen erhalten dabei Aufgaben, die sie fordern, aber nicht überfordern sollen.

Die Mitarbeit an verschiedenen Projekten soll den jungen Menschen die Möglichkeit geben, sich selbst neu kennenzulernen und das Gefühl zu erleben, gebraucht zu werden. Die Projekte der LIFE Jugendhilfe werden während ihrer Laufzeit regelmäßig von entsprechenden Koordinatoren und Therapeuten besucht und fortgeschrieben. In diesem Zusammenhang findet auch ein Austausch mit dem zuständigen Mitarbeiter des Jugendamts statt.


Kooperationspartner der LIFE Jugendhilfe


Die LIFE Jugendhilfe kooperiert mit verschiedenen Partnern, um die Qualität der Betreuungsarbeit dauerhaft zu gewährleisten und kontinuierlich zu optimieren.
Dazu gehören:

  1. Kinder- und Jugendpsychiatrien, die zur diagnostischen Abklärung, regelmäßigen Beratung und therapeutischen Begleitung vor Ort, Fallsupervision und Krisenintervention hinzugezogen werden
  2. Inpäd-Schulungs-Centrum für Individualpädagogik:
    • Aus- und Fortbildung der Mitarbeiter
    • Organisationsentwicklung
  3. Web-Individualschule
    • Internetgestützte Fernbeschulung mit individuell abgestimmten Lernprogrammen
    • Förderung von Schülern, die unter Lernschwäche leiden
    • Vorbereitung und Hinführung zu einem Haupt- und Realschulabschluss
Kooperationspartner der LIFE Jugendhilfe

Warum Individualpädagogik?


In herkömmlichen Erziehungseinrichtungen und Heimen werden Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene meist in Gruppen betreut. Dieses Konzept funktioniert allerdings nicht für jeden. Manchmal sorgen Traumata dafür, dass es jungen Menschen nicht möglich ist, sich in eine Gruppe einzufügen. Diese Personen werden oft als sogenannte Systemsprenger bezeichnet und gelten pädagogisch als nicht mehr erreichbar.

Bei der LIFE Jugendhilfe ist man davon überzeugt, dass der Schlüssel in der Individualpädagogik liegt. Die 1:1-Betreuung ermöglicht einen gegenwartsbezogenen und unvoreingenommenen Kontakt mit einem Erwachsenen, der seinen Schützling so an- und aufnimmt wie er ist. Die jungen Menschen sollen dadurch lernen, dass ihr Wort und Wille etwas zählt und dass es Menschen gibt, die an ihrer Persönlichkeit und Entwicklung interessiert sind.

Im Rahmen der Projektstellen werden die jungen Menschen in der Familie ihres jeweiligen Betreuenden untergebracht und in dessen Alltag integriert. Dieser steht während des Projektzeitraums im ständigen Austausch mit der LIFE Jugendhilfe, um die Einrichtung über Fortschritte und Anpassungsbedürfnisse zu unterrichten und gemeinsame Lösungen zu finden.

Daniel M.
30 Jahre LIFE Jugendhilfe

LIFE Jugendhilfe agiert bereits seit 30 Jahren


Die LIFE Jugendhilfe wurde 1993 von Geschäftsführer Gerd Lichtenberger ins Leben gerufen. Lichtenberger hatte die Idee, schwer erziehbaren Kindern und Jugendlichen durch einen völlig neuen Betreuungs-Ansatz dabei zu helfen, ihr Leben neu zu strukturieren.

Eine der ersten Projektstellen wurde in Sachsen-Anhalt eröffnet, nahe der Gemeinde Mieste. Dort stieß die Aussicht, künftig schwer erziehbare junge Menschen in der Nachbarschaft zu haben, zunächst auf wenig Gegenliebe. Mittlerweile hat sich der Ruf der LIFE Jugendhilfe jedoch deutlich gewandelt. Das Unternehmen betreibt nun mehr als 40 Projektstellen innerhalb und außerhalb Deutschlands und feierte kürzlich seinen 30. Geburtstag.

Die Entwicklung der LIFE Jugendhilfe


Die LIFE Jugendhilfe hat sich in den vergangenen drei Jahrzehnten immer weiterentwickelt. Mittlerweile hat das Unternehmen unter anderem ein Schulungszentrum für Mitarbeiter und Quereinsteiger entwickelt, das ab Oktober 2023 wieder mit einer berufsbegleitenden Fortbildung im Bereich der Individualpädagogik gestartet ist. Diese Fortbildung umfasst Inhalte wie Psychologie, Psychotraumatologie, Pädagogik, Recht für die soziale Praxis, Kommunikation, Praxisberatung und Methodik.

Die theoretischen Themen werden mit praktischen Arbeiten wie Methodentraining, Praxisübungen und Praktika in bestehenden Projektstellen kombiniert. Dadurch sollen die Teilnehmer darauf vorbereitet werden, den jungen Menschen im Alltag und bei Krisen zu helfen.

75 Prozent der betreuten finden einen Weg zurück in die Gesellschaft


Die LIFE Jugendhilfe schafft es im Schnitt drei von vier betreuten Personen einen Weg zurück in einen geregelten Alltag zu ermöglichen. Viele ehemalige Betreute sind heute erwachsen, haben eigene Familien gegründet und üben einen Beruf aus. Einige arbeiten mittlerweile selbst im sozialen Bereich, um anderen Menschen die Hilfe zurückzugeben, die sie selbst in jungen Jahren erhalten haben. Wie Gerd Lichtenberger weiß, stehen die Ehemaligen häufig noch in Kontakt mit ihren damaligen Betreuenden, die über die meist etwa zweijährige Betreuungszeit zu einer Art Zweitfamilie für sie geworden sind. 


Rechtsgrundlagen der Unterbringung


Die Unterbringung unterliegt der Rechtsgrundlage §§ 35, 35a ,41 SGB VIII.

Ob sich für die zu betreuende Person ein Stand- oder Reiseprojekt im In- oder Ausland eignet, hängt sowohl von der Persönlichkeit des jungen Menschen als auch von der persönlichen Kompetenz des entsprechenden Betreuenden ab.

Folgende Betreuungsschlüssel sind dabei möglich: 1:1, 1:2, 1,5:1, 2:1 Das Aufnahmealter für Reiseprojekte beträgt 14 Jahre. Eine ambulante Betreuung in eigenem Wohnraum kann ab 16 Jahren in Anspruch genommen werden. Die Standprojekte der LIFE Jugendhilfe im Inland sind ohne Altersbegrenzung. Nach Ende der Motivationsphase besteht die Möglichkeit, eine individuelle Betreuung einzurichten oder nach einer kurzfristigen Übergangslösung zu suchen.

Standprojekte im Inland


Die LIFE Jugendhilfe bietet verschiedene Standprojekte innerhalb Deutschlands an. Die Maßnahmen werden überwiegend in abgelegenen Regionen durchgeführt, wo die jungen Menschen so wenig äußeren Reizen wie möglich ausgesetzt sind. Standprojekte in Deutschland sind als eigenständige, längerfristige Lebensraumgestaltung ausgerichtet, können aber bei Bedarf auch der Vor- und Nachbereitung von Auslandsmaßnahmen dienen.

Innerhalb der inländischen Standprojekte geht es darum, den jungen Menschen emotionale Sicherheit zu bieten, sodass diese lernen, sich mit den eigenen Stärken und Schwächen anzunehmen. Standprojekte im Inland haben sich insbesondere in den Fällen bewährt, in denen die jungen Menschen eine kontinuierliche und individuelle 1:1-Betreuung durch einen exklusiven Pädagogen benötigen.

Um einen Zugang zueinanderzufinden, greift die LIFE Jugendhilfe in der Regel auf gemeinsame Projekte zurück, die beide Beteiligten zusammenschweißen. Das kann zum Beispiel das gemeinsame Versorgen von Tieren oder das Ausüben einer handwerklichen Tätigkeit sein. Der Betreuende und sein Schützling schaffen im Rahmen des Alltags eigenständige Strukturen, die langfristig in eine selbstständige Lebensführung übergehen sollen.

Standprojekte im Ausland


Standprojekte im Ausland ähneln von ihren Zielen und Grundsätzen her den Projekten, die die LIFE Jugendhilfe im Inland anbietet. Auslandsmaßnahmen kommen vor allem bei Fällen zum Einsatz, bei denen ein besonders großer Abstand zum gewohnten Umfeld nötig ist. Die LIFE Jugendhilfe macht sich hier den Prozess der Erfahrung einer anderen Kultur zunutze. Aufgrund der fremdsprachigen und kulturell ungewohnten Umgebung sind Betreuende und Betreute in höherem Maße aufeinander angewiesen als es bei inländischen Projekten der Fall ist.

Ob diese Form der Hilfe für einen jungen Menschen infrage kommt und welches Land sich als Aufenthaltsort eignet, wird im Rahmen einer eingehenden Diagnostik während der Clearingphase durch die LIFE Jugendhilfe ermittelt.