Die LIFE Jugendhilfe feierte 2023 ihren 30-jährigen Geburtstag
Seit 1993 bietet die LIFE Jugendhilfe individualpädagogische Hilfemaßnahmen für beziehungsgestörte Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene an. Am 23. Juni feierte das Unternehmen sein Firmenjubiläum.
Drei Jahrzehnte sind vergangen, seit die LIFE Jugendhilfe ihre erste Standprojektstelle in Sachsen-Anhalt eröffnete. Die Begeisterung der Anwohner hielt sich damals in Grenzen. Die Aussicht, beziehungsgestörte Heranwachsende in der Nachbarschaft zu haben, wurde damals nicht von allen positiv aufgenommen. Mittlerweile hat sich das Blatt jedoch gewendet. Die LIFE Jugendhilfe genießt sowohl in als auch außerhalb Deutschlands großes Ansehen. Denn die Erfolgsbilanz der letzten 30 Jahre kann sich sehen lassen: Rund 75 Prozent aller Betreuten haben den Weg in ein normales Leben gefunden.
Eine Jubiläumsfeier mit alten Bekannten
Die Jubiläumsfeier der LIFE Jugendhilfe am 23. Juni 2023 war ein voller Erfolg. Eingeladen waren neben den aktuellen Mitarbeitern und Betreuern auch zahlreiche ehemalige Standprojektleiter und Betreute, die zum Teil weiter Reisen aus fernen Ländern auf sich nahmen.
Die Begegnungen haben gezeigt, dass viele Mitarbeitende noch heute Kontakt zu ihren ehemaligen Schützlingen halten und mehrere Schützlinge sogar einen ähnlichen Berufsweg eingeschlagen haben wie ihre ehemaligen Betreuenden.
75 Prozent der Jugendlichen haben den Weg in ein normales Leben zurückgefunden
Die LIFE Jugendhilfe ist nicht nur auf ihr 30-jähriges Bestehen stolz, sondern auch auf die Erfolge, die das Unternehmen in den vergangenen Jahrzehnten verbuchen konnte. Statistiken haben gezeigt, dass durchschnittlich in drei von vier Fällen gelingt, den jungen Menschen mithilfe individualpädagogischer Maßnahmen einen Weg in ein normales Leben zu ebnen. Ein Großteil der betreuten Personen ist nach Ablaufzeit der Standprojekte drogenfrei.
Diese Bilanz ist nicht nur dem Konzept, sondern vor allem der Arbeit der Betreuer zu verdanken. Durch die intensive 1:1-Betreuung erfahren die jungen Menschen oft zum ersten Mal in ihrem Leben, was es heißt, gebraucht und wertgeschätzt zu werden. Gemeinsam mit ihren Betreuern machen sich die Kinder, Jugendlichen oder jungen Erwachsenen auf die Suche nach einem Erziehungskonzept, das für sie funktioniert. Wie Gerd Lichtenberger erklärt, hat die Historie an dieser Stelle gezeigt: Kein Kind ist unerziehbar. Es braucht nur die richtigen pädagogischen Ansätze.
Der Schlüssel liegt in der Individualpädagogik
Bei der LIFE Jugendhilfe hat sich in den vergangenen Jahren das Prinzip der Individualpädagogik bewährt. Kern der Individualpädagogik ist eine intensive 1:1-Betreuung die im Rahmen eines Standprojekts im In- oder Ausland stattfindet. Die jungen Menschen werden im Zuge dieses Projekts in den Alltag und die Familienstrukturen ihrer Betreuer integriert und lernen, was es heißt, eine stabile Beziehung zu anderen Menschen aufzubauen. Um die Bindung zueinander zu vertiefen, werden oft gemeinsame Aktivitäten unternommen. Besonders beliebt sind hier handwerkliche Arbeiten, gemeinsame Reisen und sportliche Betätigungen oder das Versorgen von Tieren.
LIFE Jugendhilfe unterstützt junge Menschen, die aufgegeben wurden
Seit 30 Jahren unterstützt die LIFE Jugendhilfe junge Menschen, die vom System gewissermaßen längst aufgegeben wurden. Bei dem Unternehmen hat man die Erfahrung gemacht, dass junge Menschen, die mit normalen Maßnahmen der Erziehungsweise nicht mehr erreicht werden können, immer einen Grund für ihr Verhalten haben.
Viele leiden unter Traumata, die durch schwere Vernachlässigung, Misshandlung oder Gewalt entstanden sind. Angesichts der Erlebnisse, die die Betreuten oft schon in jungen Jahren erfahren mussten, wundert es nicht, dass das Vertrauen in erwachsene Bezugspersonen grundlegend gestört ist. An diesen Ansatz knüpft das Konzept der Life Jugendhilfe an. Wie die Erfahrungen gezeigt haben, benötigen die jungen Menschen keinen Erwachsenen, der ihnen sagt, was sie zu tun haben. Sondern jemanden, der ihnen zuhört, sie versteht und mit ihnen gemeinsam nach einem Konzept für ihr Leben suchen möchte.
LIFE Jugendhilfe innnerhalb und ausserhalb Deutschlands
Die LIFE Jugendhilfe hat ihr Portfolio an Standprojekten in den vergangenen Jahren sukzessive erweitert. Mittlerweile werden Standprojekte nicht mehr nur in Deutschland, sondern rund um den Globus angeboten. Insbesondere in Südosteuropa und Südamerika feierten die Projekte bereits große Erfolge.
Auslandsaufenthalte kommen in der Regel dann infrage, wenn die Betreuungspersonen einen besonders großen Abstand zu ihrem gewohnten Umfeld benötigen. Die kulturellen Unterschiede und sprachlichen Besonderheiten sorgen dafür, dass die Betreuer und ihre Schützlinge enger zusammenrücken und schneller eine Bindung zueinander aufbauen. Im Rahmen des Firmenjubiläums reisten einige Ehemalige an, die an Standprojekten im Ausland teilgenommen hatten und durch diese Erfahrung positiv geprägt wurden.
Skepsis ist Bewunderung gewichen
Die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die an den Projekten der LIFE Jugendhilfe teilnehmen, haben nicht den besten Ruf. Viele gelten als Systemsprenger, haben lange Heimkarrieren oder sogar Haftstrafen hinter sich oder leiden unter Drogenproblemen.
Dass die Gründung der LIFE Jugendhilfe nicht nur positive Stimmen seitens der Anwohner aufrief, ist daher nicht verwunderlich. Wie Geschäftsführer Gerd Lichtenberger bei der Jubiläumsfeier der LIFE Jugendhilfe jedoch anmerkte, konnten selbst Kritiker mittlerweile überzeugt werden. Allen Beteiligten sei es auf beeindruckende Weise gelungen, mit viel Einsatz und Sachverstand eine Jugendhilfeform einzurichten und aufzubauen, die ihresgleichen sucht.
Ehemalige berichten von ihren Erfahrungen
Gerd Lichtenberger hatte anlässlich des 30-jährigen Firmenjubiläums zahlreiche Ehemalige dazu eingeladen, ihre Erfahrungen und Erinnerungen an die LIFE Jugendhilfe zu teilen. Die Geschichten, die dabei zutage kamen, gehen ans Herz. Die ehemals Betreuten sind heute Erwachsene, die ihren Weg aus dem Teufelskreis der Fremdbestimmung herausgefunden, Berufe erlernt und eigene Familien gegründet haben.
Viele sind überzeugt, dass sie ohne die Unterstützung der LIFE Jugendhilfe nicht das Leben führen würden, das sie heute führen. „Mein Leben war nicht immer das Gelbe vom Ei“, äußerte sich zum Beispiel Rüdiger S, der von 1994 bis 1996 an einem Reiseprojekt in Südamerika teilnahm. „Aber ohne die Hilfe durch LIFE wäre es meiner Meinung nach viel böser ausgegangen.“
Die LIFE Jugendhilfe wird auch in Zukunft gebraucht
Für Gerd Lichtenberger steht fest, dass die Arbeit der LIFE Jugendhilfe auch nach 30 Jahren nicht vorbei ist. Im Gegenteil: individualpädagogische Hilfemaßnahmen werden heute mehr gebraucht denn je. Das zeigt sich nicht nur daran, dass die Jugendämter deutschlandweit jede Woche bei der LIFE Jugendhilfe anfragen, sondern auch daran, dass das Durchschnittsalter der betreuten Personen in den vergangenen Jahren immer weiter gesunken ist. Während die jungen Menschen zu den Anfangszeiten der LIFE Jugendhilfe noch zwischen 14 und 15 Jahren lag, sind die Betreuten inzwischen häufig acht Jahre alt oder jünger.