Die LIFE Jugendhilfe bietet seit mittlerweile 30 Jahren individualpädagogische Jugendhilfemaßnahmen für beziehungsgestörte Kinder, Jugendliche und junge Erwachsenen an. Kern dieser Hilfemaßnahmen ist eine flexible 1:1-Betreuung durch eine ausgebildete Betreuungskraft im Rahmen eines Standprojekts. Im November 2023 eröffnet in Barleben eine neue Projektstelle.
Die LIFE Jugendhilfe heißt mit Julia R. aus Barleben eine neue individualpädagogische Fachkraft bei sich im Team willkommen. Julia R. ist gelernte Erzieherin und Kinderpflegerin und hat sich dazu entschlossen, ab November 2023 eine neue individualpädagogische Projektstelle anzubieten. Die 36-Jährige lebt mit ihrer Familie im Ortsteil Barleben in Sachsen-Anhalt und wird Mitte des Monats ein fünfjähriges Mädchen bei sich aufnehmen.
LIFE Jugendhilfe stellt neue Projektstelle vor
Die neue Projektstelle der LIFE Jugendhilfe wird von Julia R. betrieben, einer 36-jährigen Erzieherin und Kinderpflegerin, die gemeinsam mit ihrem Mann, einer französischen Bulldogge und drei Kindern (3, 13 und 18 Jahre alt) im Ortsteil Barleben in Sachsen-Anhalt wohnt.
Die Entscheidung, ein Kind, einen Jugendlichen oder einen jungen Erwachsenen bei sich aufzunehmen, hat die Familie R. gemeinsam gefällt. Das erste Zusammentreffen mit der LIFE Jugendhilfe fand im Frühjahr 2023 statt. Nach einer Kennenlernphase hat sich die LIFE dazu entschlossen, mit Familie R. zusammenzuarbeiten. Mittlerweile steht fest, dass die Projektstelle als Erstes ein fünfjähriges Mädchen bei sich aufnehmen wird.
Der Standort Barleben
Der Ortsteil Barleben eignet sich aus Sicht der LIFE Jugendhilfe hervorragend als Standort für eine individualpädagogische Projektstelle. Das Team der LIFE achtet bei der Ortswahl auf Standorte, die möglichst abgelegen sind und wenig äußere Reize bieten. Der Ort, in dem Familie R. wohnt, hat lediglich eine Einwohnerzahl von 2000 Einwohnern.
Die Umgebung besteht überwiegend aus landwirtschaftlich genutzter Fläche und Naturschutzgebieten. Nichtsdestotrotz befinden sich in unmittelbarer Nähe sowohl Schulen und Kindertagesstätten als auch zahlreiche Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung. So gibt es in Barleben zum Beispiel Fußball-, Handball- und Kindersportvereine sowie Möglichkeiten für Turnen und Karate.
Hobbys sind ein wesentlicher Bestandteil des individualpädagogischen Betreuungskonzepts der LIFE Jugendhilfe, da gemeinsame Aktivitäten das Zugehörigkeits- und Selbstwertgefühl der Betreuten stärken und einen enormen Beitrag zu deren geistiger und körperlicher Entwicklung leisten können.
Warum Individualpädagogik?
Die LIFE Jugendhilfe bietet Kindern, Jugendlichen und jungen Menschen durch die individualpädagogischen Standprojekte eine besonders intensive und flexible Form der Betreuung. Die individualpädagogischen Projekte sind losgelöst von den komplexen und unübersichtlichen Strukturen stationärer Jugendhilfeeinrichtungen und helfen den jungen Menschen dabei, sich aus einem vielfach erlebten Teufelskreis der Fremdbestimmung herauszulösen.
Die jungen Menschen, die in den Standprojekten der LIFE Jugendhilfe unterkommen, leiden unter einer Beeinträchtigung ihrer psychosozialen Entwicklung, die sich in vielfältiger Weise ausdrücken kann. Viele wurden von Heim zu Heim gereicht, haben Psychiatrie-Aufenthalte hinter sich oder Verwahrlosung, Suchtproblematik und sogar Haftstrafen erlebt. Gängige soziale Erziehungskonzepte können hier nicht mehr fruchten, da es den jungen Menschen schwerfällt, sich in die sozialen Strukturen von Kinderheimen und Bildungsanstalten einzufügen. Durch eine individuelle 1:1-Betreuung können die jungen Menschen gemeinsam mit ihren Betreuern herausfinden, welche Maßnahmen sie benötigen und fassen oft zum ersten Mal in ihrem Leben Vertrauen zu einer erwachsenen Bezugsperson.
Die Ziele der Standprojekte
Die Standprojekte der LIFE Jugendhilfe haben das Ziel, den jungen Menschen durch räumliche Distanz und intensive flexible Betreuung zu sich selbst zu finden. Durch das individualpädagogische Konzept lernen die Betreuten, was Zuverlässigkeit bedeutet, und machen die Erfahrung einer tragfähigen Beziehung.
Dabei steht eine offene und ehrlich gestaltete Beziehung zu einer 1:1-Betreuungsperson im Vordergrund, die das Kind/den Jugendlichen/jungen Erwachsenen so erkennt und annimmt, wie er ist. Langfristig soll den jungen Menschen dabei geholfen werden, ein selbstbestimmtes Leben zu leben und eigenständig funktionierende Alltagsstrukturen zu entwickeln.
Wie ein Standprojekt abläuft
Der Ablauf eines Standprojekts ist nicht konkret festgelegt. In der Regel beträgt die Laufzeit eines Projekts mehrere Monate bis zwei Jahre. Die LIFE Jugendhilfe bietet Standprojekte im Inland und im Ausland an. Bei Bedarf können Auslands-Projekte zur Vor- oder Nachbereitung durch Inlandsprojekten ergänzt werden.
Kern der Standprojekte ist eine kontinuierliche und exklusive Beziehung eines jungen Menschen zu einer Betreuungsperson.
Die Betreuten kommen innerhalb der Standprojekte bei ihrem Betreuer unter und werden in dessen Familie und Alltagsstrukturen integriert. Das bedeutet, dass Kinder und Jugendliche auch im Wohnort des Betreuers zur Schule gehen oder Vereinen beitreten können. Um die Bindung zueinander zu stärken, können verschiedene gemeinsame Aktivitäten wie das Versorgen von Tieren oder das Ausüben einer handwerklichen Betätigung sinnvoll sein. Den Projektablauf bestimmen die jungen Menschen und ihre Betreuer selbst. Das individualpädagogische Konzept macht hier auch eine flexible Umgestaltung der geplanten Maßnahmen möglich.
Betreuungskräfte zu finden ist ein langer Prozess
Mitarbeiter wie Julia R. arbeiten bei der LIFE Jugendhilfe freiberuflich und selbstständig als individualpädagogische Betreuungskraft. Die LIFE Jugendhilfe achtet bei der Zusammenarbeit darauf, ausschließlich Standprojektleiter auszuwählen, die eine hohe menschliche und fachliche Kompetenz an den Tag legen.
Zu den wesentlichen Merkmalen, die Betreuer eines Standprojekts benötigen, gehören Belastbarkeit, Flexibilität und Empathie. Darüber hinaus müssen die Pädagogen die Fähigkeit besitzen, sich den jungen Menschen in ihrer ganzen Persönlichkeit zu stellen und diese so an- und aufzunehmen, wie sie sind. Die Betreuer sollten an den betreuten Personen Interesse haben und etwas von ihnen erfahren wollen, dabei aber nicht in eine korrigierende Erziehung zu verfallen.
Haustiere sind bei Standprojekten gern gesehen
Das Herz der Familie R. ist eine elfjährige französische Bulldogge. Haustiere werden bei den Standprojekten der LIFE Jugendhilfe nicht nur gern gesehen, sondern können sich sogar positiv auf den Projektverlauf auswirken.
Viele junge Menschen finden zu Tieren schneller einen Zugang als zu Menschen und lernen über den Umgang mit Haustieren, Vertrauen zu fassen und Verantwortung für ein anderes Lebewesen zu übernehmen. Besonders gute Erfahrungen hat die LIFE Jugendhilfe in diesem Zusammenhang mit Vierbeinern wie Hunden, Katzen und Pferden gemacht, weshalb die Tierliebe der Familie R. optimal ins Konzept passt.